Wie du in drei Schritten vermeidest, dass dein Umfeld dir den Wind aus den Segeln nimmt

Wenn der Gedanke, dich beruflich zu verändern, erst einmal richtig Fahrt in deinem Kopf aufnimmt, du erste Pläne machst und deine Vision, wie es einmal sein wird, ein deutliches und klares Bild entstehen lässt, geht das üblicherweise mit einer großen Freude einher. Du fühlst dich euphorisiert und könntest die ganze Welt umarmen. Klar, dass du jetzt mit deiner Idee nach draußen gehen möchtest. Du möchtest am liebsten allen von deinen wunderbaren Plänen erzählen und wünschst dir Beifall und Unterstützung für dein neues Vorhaben.

 

Aber Obacht:  Jetzt kann es schwierig werden. Vielleicht erzählst du zunächst deiner Partnerin/deinem Partner davon oder deinem besten Freund. Aber die sind möglicherweise überhaupt nicht begeistert. Sie teilen in keiner Weise deine Begeisterung für die neue Idee. Vielmehr fragen sie dich: "Was, und dafür willst du deinen sicheren Job kündigen? Was, wenn das nicht funktioniert? Das sind doch Hirngespinste. Das Leben ist kein Ponyhof. Du trägst doch auch Verantwortung."

 

Und schwuppdiwupp, ist deine Vision, dein bunter Traum, kurz davor wie eine Seifenblase zu zerplatzen. Deine Euphorie wandelt sich in Demotivation und du bist betrübt. Trauer und vielleicht auch Wut kommen in dir hoch, denn das hattest du dir alles anders vorgestellt.

 

Deshalb fragst du noch vielleicht den ein oder anderen aus deinem Bekanntenkreis, was sie von deiner Idee halten. Aber auch da stößt du auf wenig Unterstützung. „Hast du dir das auch gut überlegt? Du machst dir da doch was vor. Du hast doch davon gar keine Ahnung.“

Wenn du jetzt nicht aufpasst, bist du gerade dabei, dich vorschnell ausbremsen zu lassen.

 

„Meine Freunde halten mich für einen Irren. Aber das bin ich nicht. Ich bin nur so, wie sie auch wären, wenn sie nicht so viel Angst hätten!“,

sagte einmal Johnny Depp.

 

Und damit hat er wahrscheinlich die Gefühle einiger, die dich von der Verwirklichung deiner Idee abhalten wollen, gut in Worte gefasst. Sie sind neidisch auf deinen Mut, noch einmal ein neues Leben anfangen zu wollen. Neidisch auf deine Träume, die sie sich selbst verwehrt haben.

 

Dazu kommt aber auch, dass gerade dein engstes Umfeld sicherlich in dem Bewusstsein handelt, dich schützen zu wollen, z.B. vor Misserfolg. Sie machen sich Sorgen. Gerade in deinem allerengsten Umfeld rufen deine Pläne womöglich Ängste hervor, was diese Veränderung für sie selbst bedeutet.

 

Stelle dir vor, du hast einen sicheren Job bei der Stadtverwaltung. Auf einmal eröffnest du deinem Gegenüber demnächst Bergführer zu werden, weil du nicht mehr länger in einem muffigen Großraumbüro sitzen möchtest. Das heißt wahrscheinlich Wohnortveränderung und Aufgabe des bisherigen sicheren Einkommens. Da entstehen Fragen, auf die du versuchen solltest, eine Antwort zu finden.

 

Heißt das, dass du ganz alleine den Neuanfang wagen musst? Gegen äußere Widerstände und Ressentiments?

 

Nein, vielmehr geht es darum, deinen Plan zum richtigen Zeitpunkt in die Welt zu tragen und mit den richtigen Menschen zu teilen. Darum soll es in diesem Artikel gehen.

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Gute Vorbereitung ist alles

1. Am Anfang, also wenn du gerade dabei bist, deine erste Idee für einen beruflichen Anfang zu schmieden, halte ich es für sinnvoll, zunächst einmal deinen eigenen groben Plan zu erstellen. Was hast du vor? Wie soll deine Zukunft aussehen? Frage dich, ob du diese Veränderung ernsthaft möchtest und zwar wirklich möchtest. Bist du bereit einen neuen Weg zu gehen und auftretende Schwierigkeiten zu überwinden?

 

Erstelle dann eine Übersicht, was du benötigst, um diesen Plan Realität werden zu lassen. Über welche Ressourcen verfügst du und was solltest du dir noch zwingend aneignen. Ist es realistisch, dass du Fähigkeiten bzw. Wissen, dass dir noch fehlt, in absehbarer Zeit aneignen kannst? Hast du ein finanzielles Polster, um Zeiten, in denen du kein Geld verdienst, zu überbrücken?

 

Wenn du davon ausgehst, dass dein engstes Umfeld nicht in Begeisterungsstürme ausbricht, wenn es von deinen Veränderungswünschen erfährt, schmiede deinen Plan zunächst alleine, ohne davon irgendjemanden in Kenntnis zu setzen. Der Vorteil ist, dass deine Idee zunächst einmal von dir auf ihre Machbarkeit hin überprüft wird, ohne dass man dir vorschnell mit allgemeinen Kommentaren den Wind aus den Segeln nimmt. Du sammelst erste Informationen und machst für dich den Realitätscheck. 

 

Die richtigen Menschen einweihen

2. In der nächsten Phase ist es gut, eine Außensicht auf deine Idee zu bekommen. Es ist an der Zeit, deinen Plan in die Welt zu bringen. Aber bitte ganz langsam und mit Bedacht.

 

Überlege einmal, wer von deinem Plan unmittelbar betroffen sein wird. Dein Ehemann oder deine Partnerin, weil du wahrscheinlich den Wohnort wechseln musst oder das Familieneinkommen möglicherweise zunächst belastet wird? Um nicht das Vertrauen dieser Menschen zu verlieren, ist es sicherlich hilfreich, diese nicht zu spät zu informieren. Rede mit ihnen, erkläre deine Idee und schildere, warum du dir nichts sehnlicher wünschst, als deinen Traum zu realisieren. Nimm ihnen die Sorge, soweit es dir möglich ist, aber erkläre auch, dass du Unterstützung brauchen wirst und du dir wünschst, dass sie dich auf deinem Weg konstruktiv begleiten. Denkt gemeinsam darüber nach, wie ihr die für sie möglicherweise auftretenden Nachteile möglichst geringhalten könnt.

 

Überlege auch, wer dich in dieser Phase darüber hinaus wirksam unterstützen kann. Das kann ein guter Freund sein, bei dem du davon ausgehen darfst, dass er dich neutral berät und im besten Fall motiviert und sich mit dir freut. Besser ist es vielleicht, jemanden auszuwählen, den du gar nicht so gut kennst, der aber Ahnung von dem hat, was du dir wünschst. Idealerweise ist es jemand, der schon dort steht, wo du einmal hinmöchtest. Wie hat es derjenige geschafft? Welche Fallstricke musste er umgehen? Mit welchen Schwierigkeiten musst du rechnen?

 

Die zweite Phase dient dazu, deine zunächst groben Pläne zu verfeinern und den Realitätscheck zu machen. Was benötigst du konkret für dein Ziel und wie kannst du es erreichen?

 

Im Anschluss an diese Phase solltest du in der Lage sein, deiner Vision ein Gesicht zu geben. Du weißt jetzt, welche Hürden zu meistern sind und wie du deinem Traum näherkommst. Du hast eine Strategie für dich erarbeitet, nach der du vorgehen kannst und die dir machbar erscheint. 

 

Deine Idee hinaus in die Welt tragen

3. Erst im letzten Schritt – gerade, wenn du fürchtest, dass dein Umfeld zunächst mit wenig Verständnis auf deine Pläne reagiert – halte ich es für empfehlenswert, die Menschen einzuweihen, die dir ansonsten nahestehen, wie z.B. Eltern oder Geschwister. Reagieren sie mit Unverständnis, so wie ich es zu Beginn beschrieben habe, kannst du nun konstruktiv damit umgehen. Du musst dich nicht rechtfertigen, um dann doch ihren Argumenten nichts entgegenhalten zu können. Du hast einen Plan, der schon recht ausgereift ist und von dem du ausgehen darfst, dass er funktioniert.

 

Stärkendes Umfeld schaffen

Und was ist mit deinem Freundeskreis? Natürlich solltest du auch sie nach und nach informieren. Wer reagiert verständnisvoll und bietet dir vielleicht sogar Unterstützung an? Mit diesen Freunden solltest du dich dauerhaft umgeben, denn ein positives Umfeld wird dich auch in schwierigen Situationen mental unterstützen.

 

Und die anderen? Die, die zögern, die sich als Bedenkenträger erweisen, obwohl du ihnen gute Argumente entgegenhalten kannst? So traurig es ist. Diese Energiefresser tun dir nicht gut. Ignoriere ihre Bemerkungen und ja, notfalls musst du dich auch von diesen Menschen trennen, wenn du deinen Plan verwirklichen möchtest.                                                        

Schaffe dir jetzt das Umfeld, das du brauchst und das dich durch die nächste Zeit trägt.

 

Natürlich bleibt immer ein Restrisiko bei einem Neubeginn, dafür brauchst du Mut und das Vertrauen deiner Angehörigen in deinen Plan.

 

Wenn du an dich und deine Idee glaubst, sie sorgfältig vorbereitest und bereit bist, die Verantwortung für deine Zukunft zu übernehmen, hast du den ersten großen Schritt getan, um deinen Traum Realität werden zu lassen.